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DER HANGGARTEN

Meist ist es ja so: Der Hang im Garten nervt.

Das Rasenmähen wird zum Kraftakt (oder doch Schafe?), die Bepflanzung ist eine mittelgroße Herausforderung, das Wasser fließt einfach unaufdringlich an den Pflanzen vorbei und der gemütliche Sitzplatz auf abschüssigem Untergrund wird zur Rutschpartie.

Aber er ist tatsächlich auch ein Segen.

Die Anlage eines Gartens am Hang mag zwar anfangs aufwendiger sein als auf einer ebenen Fläche, wenn man das Gefälle allerdings als Chance begreift, gibt es jede Menge Möglichkeiten für eine abwechslungsreiche Gartengestaltung.

Die Hanglage an sich ist nämlich die beste Voraussetzung für räumlich spannende Strukturen.

Foto: Gisi, @garten_gisi

1. Einen Hanggarten anlegen - Terrassierung

Das abfallende Gelände gibt die Grundstruktur eigentlich schon vor.

Um den Hang zu befestigen und Flächen zur Bepflanzung zu bilden, empfiehlt sich die Terrassierung. Stützmauern sorgen dafür, dass der Hang nicht abrutscht und teilen den Garten gleichzeitig (ja schon fast von alleine) in verschiedene Bereiche ein.

Je nach Stärke der Neigung entstehen mehr oder weniger Terrassen. Da niemand von Terrasse zu Terrasse klettern oder hüpfen möchte, werden die unterschiedlichen Ebenen mit Wegen und Treppchen miteinander verbunden.

Natürlich ist der Verlauf dieser Wege und Treppen abhängig von den jeweiligen Gegebenheiten des Grundstücks, spannender und reizvoller wird der Garten aber auf jeden Fall, wenn sie nicht einfach gerade verlaufen, sondern sich auf verschlungenen Pfaden durch den Garten winden und auf ein Ziel hinführen, sei es eine kleine Nische, prädestiniert für eine Sitzbank, ein romantischer Platz für den Liegestuhl oder ein herrlicher Aussichtspunkt, verborgen hinter der den Weg überspannenden Bepflanzung.

Achte beim Anlegen der Verbindungen zwischen den Terrassen darauf, dass jeder Bereich gut zugänglich ist, das erleichtert die Pflege der angelegten Beete.

Durch die Terrassierung ergibt sich eine abwechslungsreiche Gestaltung des Gartens fast von selbst. Lass die neu geschaffenen Räume auf Dich wirken, dann wirst Du selbst merken, wo das kleine Gemüsebeet am besten hinpasst, welche Stelle für einen gemütlichen Sitzplatz geeignet ist – übrigens Möglichkeiten für Sitzplätze, Bänke usw. gibt es im Hanggarten viele – auch einen Platz für die Feuerschale oder einen kleinen Pavillon lässt sich je nach Größe finden.

Foto: Jo, @life_with_holly

Ein weiteres Gestaltungselement, das sich durch die Hanglage geradezu aufdrängt, ist ein kleines Bächlein, das sich munter plätschernd durch den Garten schlängelt. Durch die Neigung des Geländes ergeben sich von alleine an der einen oder anderen Stelle kleine Wasserfälle, notfalls hilft man mit ein paar Findlingen oder Felsbrocken nach.

2. Die Materialien

Für die Befestigung von vor allem steilen Hängen ist natürlich stabiles Material erforderlich. Die Auswahl ist groß, von Betonplatten über Gabionen, Palisaden bis hin zu Steinen und Ziegeln bzw. Klinkern kann alles verwendet werden.

Aber bitte: Wer mit einem Cottage Garten liebäugelt, sollte das Thema Gabionenwand aus seinem Bewusstsein streichen. Und das Thema Betonringe gleich mit. Nutzt das, was die Natur anbietet, nämlich Natursteine. Sie sehen nicht nur bezaubernd aus, wenn sich spanische Gänseblümchen, Akeleien und Vergissmeinnicht von alleine ansiedeln und sich mit der Zeit Moos in den Fugen bildet, sondern bieten Nützlingen auch einen wunderbaren Lebensraum. Dann verwende man als Mauerabschluss möglichst flache und etwas breitere Steine, füge schöne bunte Kissen hinzu, und fertig ist auch schon der erste Sitzplatz.

Foto: Bettina, @bewie.garden.living

Natursteine bieten sich auch als Material für die Treppen an. Mit Kieswegen und der entsprechenden Bepflanzung sieht das dann fast wie von der Natur selbst geschaffen aus. Wer möchte, und bei wem es passt, kann auch Klinkersteine oder Holzbohlen verwenden.

Foto: Caroline, @whitetimbercottage

Beim Stichwort Holz gehen wir nochmal kurz zur Gestaltung zurück: In kleinen Gärten mit Hang oder zur Gestaltung von größeren Böschungen eignen sich Holzdecks, eventuell sogar mit mehreren Ebenen, wunderbar, um diesen Raum optimal zu nutzen. Dazu große und kleine Töpfe machen das Ganze zu einem zauberhaften Paradies im Grünen.

3. Die Bepflanzung

Da bei einem Hanggarten immer die Gefahr der Erosion durch Regen und Wind besteht, ist die Art der Bepflanzung nicht nur Geschmackssache, sondern spielt auch eine wichtige Rolle bei der Befestigung des Erdreichs. Besonders gut eignen sich hierfür Stauden und Sträucher mit weit verzweigten Wurzeln.

Folgende Pflanzen eignen sich gut für die Hangbepflanzung:

  • Sommerflieder (Buddleja)

  • Liguster (Ligustrum)

  • Kornelkirsche (Cornus mas)

  • Fingerstrauch (Potentilla fruticosa)

  • Zierquitte (Chaenomeles).

  • Zwergmispeln (Cotoneaster)

  • Kriechwacholder (Juniperus communis ‚Repanda’)

  • Kleinstrauch-Rosen

  • Bodendecker-Rosen (wie z.B. Sternenflor)

  • Hundsrosen (Rosa canina).

Bodendecker

  • Frauenmantel (Alchemilla mollis)

  • Storchschnabel (Geranium)

  • Goldnessel (Lamium galeobdolon)

  • Waldsteinie (Waldsteinia ternata)

  • Elfenblume (Epimedium)

  • Teppich-Johanniskraut (Hypericum calycinum)

  • Walderdbeeren

  • Immergrün: Ysander (Pachysandra) und Efeu (Hedera helix)

Aufgrund des abschüssigen (oder aufsteigenden) Geländes ist Unkraut jäten, bewässern und was noch alles an Pflegearbeit anfällt, natürlich etwas aufwendiger als auf einer geraden Fläche. Das heißt, an schwer zugängliche Stellen lieber robuste Pflanzen oder Bodendecker wie z.B. Efeu oder Walderdbeeren setzen und nicht unbedingt das arbeitsintensive Gemüsebeet. Auch Bodendeckerrosen wie z.B. Sternenflor eignen sich gut.

Foto: Eva, @meine_gartenzeit

Und - aber das versteht sich ja fast von selbst - viel Sonne, wenig Sonne? Sandiger Boden? Lehmiger Boden? Ignoriert nicht - wenn auch manchmal sehr verlockend, um seine Pflanzträume zu verwirklichen, die Begebenheiten Eures Grundstücks.

Wer sich weniger Arbeit machen möchte, kann Teile des Gartens auch mit großen, moosbewachsenen Felsen in eine Art Wildnis verwandeln. Das gibt einen schönen Kontrast zu den bepflanzten Flächen und kann sich selbst überlassen werden.

Auch eine Sommerblumenwiese, die nur zweimal im Jahr gesenst statt wöchentlich gemäht werden muss, ist eine hübsche, arbeitssparende Alternative.

Ich habe mich mit Alexandra Lehne, bekannt aus dem ZDF Gartenduell und Gartendesignerin (Oxford College of Garden Design) über Hanggärten unterhalten.

Zum Video geht es HIER.

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