VERRÜCKT NACH GARTEN
Manfred Lucenz und Klaus Bender
Verlag Callwey
Zehn Beispiele der gegenwärtigen Gartenkultur in Deutschland
„Verrückt nach Garten“ – Ihr ahnt es schon – an diesem Buch kam ich nicht vorbei. Gut, es ist kein ausgesprochenes Cottage-Garten-Buch, aber der Untertitel „Ideen und Erfahrungen kreativer Gärtner“ hat mich neugierig gemacht.
Worum geht es? Die Autoren, Manfred Lucenz und Klaus Bender, beide selbstverständlich auch gartenverrückt, werfen einen Blick in zehn verschiedene Gärten in Deutschland. Sie schauen dabei vor allem auch hinter die Kulissen der wunderschönen Bilder von Marion Nickig.
Denn hinter jedem Garten steckt eine Geschichte, von der ersten Idee bis zur Umsetzung, von Schwierigkeiten, Erfahrungen und Entwicklungen, persönlichen und denen
des Gartens, festgehalten in Vorher- und Nachher-Bildern. Angelegt wurden alle bis auf einen von ehemaligen Hobbygärtnern, die inzwischen zu absoluten Profis geworden sind.
Das Buch stellt zehn verschiedene Gärten, zehn verschiedene Konzepte in zehn Kapiteln vor.
Beschrieben werden alle Details:
Von den Bodenverhältnissen über die Größe und den Grundriss des Grundstücks, seine Herausforderungen und wie Gestaltung und Bepflanzung entstanden sind.
Auch von den Irrungen und Wirrungen, den kleinen Niederlagen eines
Gärtners macht es nicht Halt – mal machten Schädlinge einen Strich durch die Rechnung, mal wollte Giersch sich unbedingt durchsetzen oder manchmal wollte auch die ursprünglich geplante Pflanzenkombination nicht richtig gedeihen und musste verändert werden.
Ein Garten ist immer in Bewegung, er bleibt nie so, wie er gerade ist. „Ein Garten steht nicht still. Er ist kein an der Wand hängendes Bild“, wie es im Buch heißt.
So unterschiedlich die portraitierten Gärten auch sein mögen – zwei Dinge haben sie gemeinsam. Nämlich Gartenbesitzer und Gärtner, die unheimlich viel aus ihren Erfahrungen gelernt und sich ein enormes Wissen angeeignet haben. Und Gartenbesitzer und Gärtner,
die diese unendliche Mühe, die hinter den kunstvollen Gartenbildern steckt, nicht als solche empfinden. Für sie ist Gartenarbeit ein Lebenselixier, fast schon eine Lebenseinstellung.
Was mir an dem Buch gefällt: Ich kann aus jedem Garten etwas mitnehmen. In jedem gibt es etwas zu entdecken, was mich inspiriert oder was ich zumindest im Hinterkopf behalte, um es bei Gelegenheit selbst zu probieren. Netterweise werden die verwendeten Pflanzen samt
Ansprüche an Boden und Pflege detailliert aufgelistet, was die Planung enorm erleichtert.
Das Besondere an diesem Buch: Jeder dieser Gartenmeister erzählt auch aus seinem Nähkästchen, gibt etwas von seinen Ideen und seinen Fachkenntnissen, die er sich über die Jahre hinweg hart erarbeitet hat, weiter. Seien es seine individuellen Staudenkombinationen, seine selbst entwickelte Kompostiertechnik oder sein persönliches, ultimatives Geheimrezept gegen Buchskrankheiten.