ZEIT FÜR EIN NEUES IMAGE - von Diven und Mimosen zu robusten, gesunden Rosen
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ZEIT FÜR EIN NEUES IMAGE - von Diven und Mimosen zu robusten, gesunden Rosen

Gräfin Diana, Herzogin Christiana und Marie Henriette.

Auch wenn die Geschichte des Adels nicht immer blütenrein war, handelt es sich bei diesen drei Damen doch um ganz besondere Persönlichkeiten.

Charakterfest und souverän heben sie sich vom normalen Volke der Rosa ab.

Stark, gesund und winterhart.

Rosengräfin Marie Henriette, Kordes

Ausgezeichnet mit dem ADR-Prädikat kämpfen sie gegen den veralteten Ruf, sonnenverwöhnte Diven zu sein, empfindlich und schnell beleidigt, wenn ihre allzu hohen Ansprüche nicht erfüllt sind.

Für mich gehört die Rose wie keine andere Pflanze in den Cottage Garten.

Ihr Duft, ihre Farbvielfalt, ihre zarten Blütenblätter "romantisieren" jeden Garten und doch spüre ich immer wieder Zurückhaltung und Bedenken, sich auf diese Schönheiten einzulassen.

Vielleicht ist es an der Zeit, der Rose endlich ein Image-Wechsel zu verpassen und zu hinterfragen, was in den letzten Jahren in der Rosenzucht passiert ist.

W. Kordes' Söhne ist einer der weltweit bedeutendsten Rosenzüchter, ihren Schwerpunkt legen sie auf unkomplizierte und gesunde Rosen. Seit über 130 Jahren wird die Rosenschule inzwischen in der vierten und fünften Generation von der Familie Kordes geführt.

Wilhelm-Alexander Kordes hat sich mit My Cottage Garden unterhalten.

My Cottage Garden: Rosen sind Zicken und anspruchsvoll. Haben sie es verdient, ein neues Image zu bekommen oder tragen sie diese Bezeichnung heutzutage noch zu Recht?

Wilhelm-Alexander Kordes: Dieses Bild der Rose ist völlig überholt, aber wir werden häufig damit konfrontiert. In den letzten 25 Jahren hat sich in der Züchtung unheimlich viel getan und die neue Generation Rosen ist sehr pflegeleicht und nicht mehr so anfällig für die typischen Rosenkrankheiten.

Wilhelm-Alexander Kordes

mcg: Eine Kaufhilfe könnte das ADR-Prädikat sein. Was genau ist das?

Kordes: Das größte Qualitätskriterium bei Rosen ist ihre Blattgesundheit. Es gibt typische Rosenkrankheiten wie Rosenrost, Sternrußtau und die Mehltaupilze. Sie können uns die Freude an den Pflanzen verderben. Deswegen sollten wir auf alle Fälle nach dem ADR-Prädikat schauen. Bei uns sind diese Rosen im Onlineshop und im Katalog extra als besonders gesunde Sorten deklariert.

mcg: Wie und was wird geprüft?

Kordes: Die „Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung“ (ADR) gibt es schon seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts und wurde unter anderem von meinem Ur-Großvater Wilhelm mit ins Leben gerufen. Die Rosen werden von unabhängigen Experten über drei Jahre an elf Standorten, verteilt über das gesamte Bundesgebiet, geprüft. Ziel der Prüfung ist es, die Eignung von Rosenneuheiten für den Endverbraucher zu bewerten. Neben der Blattgesundheit sind auch Frosthärte, Schönheit und Duft entscheidende Kriterien. In absehbarer Zukunft soll auch die Eignung von Rosen im Kübel für Balkon und Terrasse getestet werden, denn viele Gartenrosen landen heute nicht mehr in den typischen Rosenbeeten.

Weg der Sinne, Kordes

mcg: Wieviele ADR-Sorten gibt es?

Kordes: Wir waren in den letzten Jahren sehr erfolgreich und bieten mittlerweile 75 eigene Züchtungen mit ADR-Prädikat an. Insgesamt gibt es über 200 verschieden ADR-Rosen im Handel. Da jährlich neue ADR-Rosen dazu kommen, müssen wir Züchter auch regelmäßig ältere ADR-Rosen vom Markt nehmen, damit das Angebot für den Endverbraucher weiterhin übersichtlich bleibt.

mcg: Würden Sie sagen, man geht auf Nummer sicher, wenn man sich für Rosen mit ADR-Prädikat entscheidet?

Kordes: Entscheidet man sich für eine ADR-Rose, so ist sichergestellt, dass diese Rose eine ausgezeichnete äußere und innere Qualität aufweist und ausgiebig getestet wurde. Weist eine Sorte das Prädikat nicht auf, so bedeutet das nicht zwangsläufig, dass die Rose nicht für unseren Garten geeignet ist. Es gibt auch viele sehr gute Rosen, die das ADR-Prädikat nicht haben. Manchmal schrammen die Pflanzen in der Prüfung einfach an der entsprechenden Punktzahl um ein oder zwei Stellen hinterm Komma vorbei. Diese Erfahrung mussten wir in den vergangenen Jahren auch schon machen. Es wird auch nicht jede Rosenneuheit zur Prüfung eingeschickt. Jeder Züchter hat ein begrenztes Kontingent an möglichen Einsendungen.

Summer of Love, Kordes

mcg: Wie kann ich generell Krankheiten vorbeugen?

Kordes: Das Vorbeugen der typischen Rosenkrankheiten beginnt mit der richtigen Sorten- und Standortwahl. Eine Rosenpflanze benötigt mindestens fünf Stunden Sonne pro Tag, sollte also nicht an schattige Plätze gepflanzt werden. Der Boden sollte mittelschwer bis schwer, unverbraucht und tiefgründig sein. Schädigend für die Rosen ist stauende Nässe. Auch ein regelmäßiger Rosenrückschnitt zur Forsythienblüte im Frühjahr, Düngegaben und das Anhäufeln/Abdecken Rosen als Winterschutz sorgen für eine bessere Rosengesundheit.

mcg: Wenn denn meine Rose trotzdem krank wird, habe ich Alternativen zu Chemie?

Kordes: Je nach Witterung und Standort kann auch eine als gesund geltende Rosensorte erkranken. Chemischen Pflanzenschutz möchte heute glücklicherweise kein Hobbygärtner im eigenen Garten praktizieren. Biologische Mittel konnten einige Chemiekeulen ersetzen. Häufig werden wir gefragt, was gegen Blattläuse hilft. Hier empfehlen wir einfach abzuwarten, denn die Natur sorgt schon nach kurzer Zeit für eine umweltfreundliche Lösung: Vogelarten wie Meisen, aber auch Insekten und deren Larven, ernähren sich von den lästigen Plagegeistern und sorgen schnell für Abhilfe.

mcg: Welche Rosen würden Sie Garten-Anfängern raten?

Und welche benötigen fast keine Arbeit?

Kordes: Gartenanfängern würde ich Bodendecker oder Kleinstrauchrosen empfehlen. Diese Rosenklassen sind besonders robust, blühfreudig und leicht in der Pflege. Im Frühjahr können sie einfach auf ca. 30 cm über dem Boden zurückgeschnitten werden und gelten als sehr frosthart. Die Blüten dieser Sorten sind meist nur einfach gefüllt, locken aber viele Insekten in den heimischen Garten und bilden im Herbst kleine rote Hagebutten als Zierschmuck aus.

Diamant, Kordes

mcg: Wenn Sie sich für Ihre absolute Lieblingsrose entscheiden müssten - welche wäre das und warum?

Kordes: Diese Frage bekommt man häufig gestellt, aber bei so vielen „Kindern“, die wir in 130 Jahren Firmengeschichte in den Handel gebracht haben ist es schwierig, sich auf „Lieblingskinder“ festzulegen.

Dennoch ist meine absolute Lieblingsrose „Gräfin Diana“ aus unserem Parfuma®-Duftrosen Sortiment. Diese Schönheit hat eine außergewöhnliche purpur-rote Färbung und einen zitronig-fruchtigen Duft. 2017 wurde sie von den Mitgliedern der „Gesellschaft Deutscher Rosenfreunde“ zur Rose des Jahres gewählt. Die Gruppe der Parfuma®-Duftrosen erhielt 2016 den Innovationspreis vom „Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft“. Innovativ ist hierbei die Kombination aus Duft, Schönheit und Blattgesundheit.

Gräfin Diana, Kordes

mcg: Zur Blütezeit müssen bei mir auch immer Rosen ins Haus. Welche empfehlen Sie als Schnittrosen im Garten zu haben?

Kordes: Besonders geeignet sind Edelrosen, beispielsweise aus unserem Eleganza®-Sortiment. Jedoch muss man in Punkto Haltbarkeit Abstriche machen und darf Schnittrosen aus dem eigenen Garten nicht mit den klassischen Schnittrosen vom Floristen vergleichen.

mcg: Ich bin ja der größte Fan vom Ramblerrosen. Keine andere Pflanze schafft es, in meinen Augen, einen Garten schneller zu verzaubern. Teilen Sie meine Meinung?

Kordes: Durchaus, Ramblerrosen sollten in keinem romantischen Garten fehlen, jedoch sind hier größtenteils einmalblühende Sorten zu finden, die nicht wie die meisten Züchtungen den ganzen Sommer wiederkehrend neue Blüten zeigen, sondern nur ein paar Tage schön aussehen und dann abschließen. Wir Züchter sind in den nächsten Jahren gefordert, öfterblühende Ramblerrosen zu kreieren.

Links Lykkefund, rechts Janet B. Wood

mcg: Vielen Dank, Herr Kordes!

Weitere Informationen zu Kordes Rosen gibt es *klick* HIER.

Bildnachweise:

Alle Fotos bis auf das unterste von Kordes Rosen.

Rambler: Sarah Stiller

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